






FAKTEN
Neubau des Verwaltungs-, Lager- und
Produktionsgebäudes in Hilden
Fertigstellung: 2022
BGF: ca. 1.954 qm
Bauherr: Jochen Hinte
ENERGIE UND NACHHALTIGKEIT
Das Konzept gliedert sich in passive und aktive Komponenten. Zur Minimierung der zu beheizenden Flächen wurde der Büro- und Sozialtrakt als Haus-im-Haus-Prinzip konzipiert. Das hochwärmegedämmte Volumen wurde in den Hallenkörper eingestellt und reduziert auf diese Weise die Transmissionswärmeverluste. Das Hallengebäude selber wurde als niedrig temperiertes Volumen konzipiert. Als Heizungssystem kommen sog. Dunkelstrahler zum Einsatz, welche die Wärme dort erzeigen, wo sie gerade benötigt wird. Sie sorgen für ein angenehmers Raumklima, da sie für die Wärmeverteilung keine Luft bewegen sondern mit Infrarotstrahlen die Wärme erzeugen. Die Aufheizzeiten sind sehr kurz und damit energieeffizient.
Die elektrische Versorgung des Gebäudes erfolgt im wesentlichen über die PV-Anlage auf dem Dach, deren Wirkungsgrad durch den Kühlungseffekt der extensiven Dachbegrünung erhöht wird. Gleichzeitig dient die Begrünung als Retensionsfläche der Speicherung und zeitverzögerten Abgabe von Niederschlagswassers, welches vollständig auf dem Grundstück versickert und damit einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Kanäle und damit der Einleitung in die Flüsse leistet.
Die Beheizung des Gebäudes wird von der Sole-Wasser-Erdwärmepumpe übernommen, welche einen COP-Wert (Jahresarbeitszahl) von 4,3 erreicht und damit hoch effizient arbeitet. DieFußbodenheizung ist in der Lage zu heizen und zu kühlen und wird durch ihre „sanfte“ Funktionsweise gegenüber einer Klimaanlage von den Mitarbeitenden sehr geschätzt. Zugleich wurde auf den Einsatz von Kältemitteln mit unvermeidbar hohen GWP-Werten verzichtet.
Das Gebäude selber wurde in Hybridbauweise aus Holz und Stahl errichtet, wobei der jeweilige Vorteil des Materials ausgenutzt wurde. Der Stahlanteil sorgt für Stabilität und Flexibilität,während das Holztragwerk die öklolgische und ästhetische Komponente einbrachte. Entstanden ist eine Primärstruktur mit einem Höchstmaß an Effizienz und Ästhetik.
AUSZEICHNUNGEN
Architekturpreis Bergisch-Land 2023 des
Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA),
Anerkennung
AUS DER PREISGERICHTSBEURTEILUNG
Die Firma SOLIPAC hat ihren Standort seit mehr als 50 Jahren in Hilden. Jüngster Schritt in der Weiterentwicklung der Firma war 2019 der Einzug in das neue Firmengebäude im Gewerbegebiet Giesenheide/Kreuz Hilden im Norden des Hildener Stadtgebietes. Aus der Zusammenarbeit mit den Architekten ist ein Gebäude entstanden, welches aus dem sonst in Gewerbegebieten zu findenden Architektur‐Einerlei hervorsticht. Es ist sauber und gut durchkonstruierte Architektur, die ein ehrliches Gebäude für eine klar definierte Funktion hat entstehen lassen.
Das feingliedrige Fassadenmaterial mit senkrechter Gliederung fällt ebenso aus dem Rahmen des „Gewöhnlichen“ wie die aus funktionalen Gründen im Wortsinne abgerundeten Ecken an der Gebäudefront. Die horizontalen Brüche in der Fassade durch zwei schwarz umrandete Fensterbänder im Erdgeschoss und im I. Obergeschoss weisen auf sorgfältige Überlegung hin, auch im Detail finden sich hierfür Beispiele. Die Architektur wird ergänzt durch ein ausgefeiltes Energie‐ und Nachhaltigkeitskonzept.
Insgesamt handelt es sich um ein gutes Beispiel für qualitätsvolles Bauen in Gewerbegebieten. Daran kann auch die halbversteckte Lage am Ende einer privaten Erschließungsstrasse nichts ändern. Eine Anerkennung für Architekt und Bauherr ist damit mehr als verdient.