Die Waschkaue

Die alte Waschkaue auf dem ehemaligen Vaillantgelände ist Zeugnis der Hildener Industriekultur. Das Gebäude, um 1925 errichtet, war keine Produktionsstätte, sondern diente ausschließlich der Reinigung und Körperpflege der Mitarbeiter.

Ursprünglich wurde mit einer „Kaue“ ein Schutzdach über einem
Bergwerksschacht bezeichnet, der diesen vor Wind und Regen schützt.
Im modernen (bergmännischen) Sprachgebrauch wurde dann mit
„Waschkaue“ ein übertage gelegener Raum bezeichnet, der als Umkleide
genutzt wird. Der Begriff hat sich dann im Industriebereich allgemein
durchgesetzt.

Ab Dezember 2005 erfolgte dann der Umbau der Waschkaue für die
gemeinnützige Jugendwerkstatt Hilden GmbH. Die Jugendwerkstatt,
kurz GJWH, hat die Aufgabe, benachteiligten Jugendlichen und jungen
Erwachsenen, die keine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle bekommen,
eine Berufsausbildung bzw. Vorbereitung zu ermöglichen.

Das Raumprogramm sah auf ca. 1.200 qm eine Metallbauwerkstatt und
ein Möbellager im Erdgeschoss und Büro- und Schulungsräume im
Obergeschoss vor.

Glücklicherweise waren viele der Originalbauteile wie Fliesenbeläge,
Zugstangen der Dachkonstruktion oder Natursteinbeläge in
hervorragendem Zustand und konnten erhalten werden. Die Eingriffe
in die vorhandene Substanz wurden respektvoll auf ein Minimum
reduziert.

Besonderes Merkmal des Hauses ist das kathedralenartige Obergeschoss.
Der imposante Raumeindruck sollte erhalten bleiben trotz des
Raumprogramms, das den Einbau einer Vielzahl kleiner Büroräume vorsah.
Hinzu kam die Problematik der Beheizung des enormen Luftvolumens.
Aus wirtschaftlichen Gründen war es ausgeschlossen, die gesamte Halle
permanent auf über 21 °C zu beheizen.

Das führte zum Konzept der eingestellten Boxen (Haus im Haus-Prinzip),
deren Decken und Wände hochwärmegedämmt sind und größtmögliche
Energieeffizienz bieten.

Fakten

Revitalisierung einer Industriebrache
in Hilden
Fertigstellung: 2006
BGF: ca. 1.200 qm
Bauherr: Inrastrukturentwicklungs-
gesellschaft Hilden mbH